Eine Mitteldistanz sollte es zum Saisonabschluss sein. Werner hatte sich schon sehr frühzeitig für die erste Austragung des neuen „Challenge-Family-Mitglieds“ am Walchsee entschieden. Klare Sache, dass ich ihn begleiten und unterstützen würde.
Bereits 2 Wochen vor dem Wettkampf hatten wir ein freies Wochenende genutzt um an den Walchsee zu fahren. Strecken erkunden, Gegend anschauen und abschalten mit ein wenig schwimmen, Rad fahren, laufen. Und das Wetter sollte auch schön werden. Schon die Fahrt Richtung Berge hat uns Spaß gemacht und wir ließen die Bilder des oberbayerischen Voralpenland auf uns wirken. Nach nicht einmal 3 Stunden Fahrtzeit haben wir einen idyllisch gelegenen Campingplatz am Ufer des Walchsees erreicht. Hier haben wir einen schönen und ruhigen Stellplatz gefunden und uns bei sonnigen 26 Grad gleich auf unsere Räder geschwungen um die Strecke abzuradeln. Und wir waren von der Radstrecke sofort begeistert. Der Rundkurs mit seinen rund 45 km und ca. 400 Höhenmetern bietet spektakuläre Anblicke auf das Bergpanorama. Wir waren rundum von der wirklich traumhaften Radstrecke begeistert! Nach der Tour hat uns dann der malerische See, mit seinem klaren Wasser noch zu ein paar Schwimmrunden gelockt. Trotz der milden Temperaturen war der Neopren doch eine gute Idee im frischen und klaren Seewasser.
Zwei Wochen später ein anderes Bild. Der Wetterbericht versprach nichts Gutes. Der Samstag vor dem Wettkampf hat mit Dauerregen aufgewartet. Gummistiefel und Schirme hatten in den Läden Hochkonjunktur. Erst beim Abgeben des Rades, dem Besuch der Messe und der anschließenden Nudelparty mit einem hervorragenden Kaiserschmarrn kam langsam Wettkampfstimmung auf.
Dann kam der Wettkampftag. Eigentlich waren wir überzeugt, dass bei den extrem kalten Wassertemperaturen die Strecke verkürzt werden würde. Aber nix da. 1,9km Schwimmen, 90km Rad und ein Halbmarathon waren geplant und auch durchgezogen!
Bei knapp 13 Grad Luft- und 15 Grad Wassertemperatur lag leichter Nebel über dem glatten See und die Stimmung präsentierte sich sehr verhalten. Man konnte bei den Athleten, die sich zum Einschwimmen überwinden konnten richtig beobachten, wie das kalte Wasser kurzfristig den Atem nahm. Ab 7:30 Uhr stiegen die ersten von 1000 Athleten ins Wasser. Werner in der ersten Startgruppe. Wahrlich keine idealen Schwimmbedingungen. Es war einfach lausig kalt und ganz ehrlich, ich war so was von froh, dass ich nicht in diese kalte Welt eintauchen musste. Schaut Euch die Bilder an, ich denke sie sprechen Bände
Um den Kopf wenigstens etwas zu schützen hatte Werner eine 2. Badekappe unter die offizielle Mütze des Veranstalters angezogen. Wie man am Gesichtsausdruck unschwer erkennen kann – so eine wirkliche Freude war es jetzt für ihn nicht, das morgendliche Bad im Walchsee zu nehmen….
Schon beim Zuschauen hat es uns geschaudert. Viele Athleten haben geflucht „es ist a……kalt!“ solche und ähnliche Sprüche waren zu hören, als nach und nach die Athleten den kalten Fluten entstiegen. Nach 38 Minuten kam Werner aus dem Walchsee. Von außen gesehen sah er gar nicht so schlecht aus, wenn man von den dunkelblauen Lippen mal absieht….
In der Wechselzone hat sich Werner erst mal wärmer angezogen und mit Armlingen und Radtrikot eingekleidet. Egal waren da die Minuten Wechselzeit.
Die Radstrecke selbst ist einfach toll. Trotz klammer Kleidung und noch immer betäubten Füssen boten sich dem Fahrerfeld tolle Blicke auf die wunderschönen Berge. Die ersten Radkilometer nach Kössen verlaufen leicht abwärts und ermöglichen es, mal Luft zu holen und sich auf den Wettkampf einzustellen. Eine kleine Schleife als Zubinger führt vom Walchsee auf die Radrunde, die übrigens ein großer Teil der Rad-Masters-WM-Originalstrecke ist. Ein Teil der Strecke ist sehr selektiv mit einem Anstieg von über 12 Prozent auf 3 km zur Huberthöhe hinauf. Über Bichlach geht es zurück auf die B172 und damit auf die zweite Runde. Werner während der gesamten 90 km seine Füße und Beine nicht richtig warm bekommen.
Nach 2:46 ging es dann auf die Halbmarathonstrecke. Das Wetter hatte sich zwischenzeitlich auch gebessert. Es war trocken und die Temperaturen angenehm geworden. Die Laufstrecke führt 4mal rund um den See und ist leicht hügelig. Werner hat nach den ersten Metern auf der Laufstrecke noch mal seine Schuhe kontrolliert. Das Taubheitsgefühl lies ihn vermuten, er habe seine Schuhe verkehrt rum an… Nach der ersten Runde ging`s dann richtig gut. Endlich wieder warm! Mit 01.33 lief Werner erwartungsgemäß einen der schnelleren Halbmarathons im Feld.
Mit Platz 4 in der Altersklasse war Werner natürlich nicht ganz zufrieden. Trotzdem war es ein versöhnlicher Saisonabschluss. Nach großen Schmerzen in den Knien und den Wetterverhältnissen (wer in kennt weiß genau: Wernerwetter beginnt bei 27 Grad aufwärts…) ist die Zeit überaus respektabel, die Laufzeit prima. Und eines sollte man nie außer Acht lassen, es vor allem darum, mit Freude und GESUND die Sportsaison 2010 abzuschließen und das ist am Walchsee auf alle Fälle gelungen. Für die vielen tollen Erlebnisse im Sport muss man einfach Dankbarkeit empfinden.
Der Wettkampf war, wie von der Challenge-Serie nicht anders zu erwarten, eine stimmungsvolle und perfekt organisierte Veranstaltung. Absolut familienfreundlich gibt es eine Reihe von Kinder- und Schülerwettbewerben. Auch Triathloneinsteigern bietet gerade das Staffelkonzept eine tolle Gelegenheit in die Sportart Ausdauerdreikampf reinzuschnuppern. Im Gesamtresümee ist der Wettkampf definitiv zu empfehlen.
Werner Bruns:
05:09:33/4. Platz AK 50-54/swim: 38.54, bike: 02:46, run: 01:33
Thomas Scheel:
05:08:51/32. Platz AK 24-29/swim: 35:15, bike 02:43/run:01:42
Bernd Langenstein:
06:52:58/97. Platz AK 45-49/swim: 50:39, bike 03:31/run: 02:19
Heinz Veit-Höhne:
DNF
Der Sieg der Erstauflage des Challenge Walchsee-Kaiserwinkl ging an den Österreicher Michael Weiss den Sieg mit 3:57:15 Stunden vor den beiden Italienern Cigana und Degasperi. Michael Göhner wird Vierter. Das Frauenrennen entscheidet die Niederländerin Yvonne van Vlerken für sich. Zweite wird Eva Dollinger vor Edith Niederfriniger. Beste Deutsche wird Wenke Kujala, die auf Platz 5 einläuft.